25. Juli, 2012

Rituelle Beschneidung: Ärzte fordern Klarstellung

diepresse.com, 25.7.2012

Gesundheitsminister Stöger hält die Diskussion um die Beschneidung für „nicht wichtig“. Laut Justizministerium ist die Rechtslage klar. Trotzdem herrscht in der Praxis Verunsicherung.

Wien/Graz/Bregenz/Uw/Apa. Geht ein Arzt, der eine rituelle Beschneidung durchführt, ein Rechtsrisiko ein? Das Urteil des Kölner Gerichts, das die religiös motivierte Entfernung der Vorhaut bei kleinen Buben als Körperverletzung qualifiziert, verunsichert nun auch österreichische Mediziner. In den Vorarlberger Landeskliniken werden vorläufig keine rituellen Beschneidungen mehr durchgeführt, genauso in der Grazer Kinderchirurgie. Angeheizt wurde die Debatte zuletzt vom Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), der den Ärzten im westlichsten Bundesland einen OP-Stopp empfahl – und ein Schreiben mit Bitte um Klärung der Lage an seine Parteikollegin im Justizministerium, Beatrix Karl, abschickte.

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25. Juli, 2012

Teufelskreis Religionsfreiheit: Ein Götze namens Toleranz

diepresse.com, 25.7.2012

KARL WEIDINGER
Gastkommentar. Humanismus ade! Wir beten falsche Götzen an und opfern Frauen-, Kinder- und Minderheitenrechte am Altar bedingungsloser Toleranz.

Religions- oder Narrenfreiheit? Wir haben einen tragfähigen Konsens erreicht, und der nennt sich Verfassung. Artikel1 im Bundesverfassungsgesetz lautet: „Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus“ – und nicht von einer höheren Instanz, auch „Gott“ genannt. Artikel10 der Europäischen Menschenrechtskonvention deckt die Freiheit der Meinungsäußerung: Für mich sind Religionen reine Narrenkollektive, die eine totale soziale Kontrolle anstreben. Ein fragwürdiger Ehrbegriff definiert sich über das Vorhäutchen bei Buben und das Jungfernhäutchen bei Mädchen. Sobald ein Konstrukt eines höheren Wesens ruft, ist es vorbei mit der Vernunft. Sigmund Freud sprach von einer kollektiven Neurose der Menschheit. Der Mensch bilde sich Gott nur ein, dies sei ein krankhafter Zustand.

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25. Juli, 2012

Nach dem Kölner Urteil „Beschneidung ist nicht harmlos“

sueddeutsche.de, 4.7.2012
Ein Gastbeitrag von Wolfgang Schmidbauer

Das Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung ist auf heftige Kritik gestoßen. Der traditionelle Eingriff wird unter anderem mit hygienischen Gründen verteidigt. Doch das sind durchsichtige Vorwände.

Das Kölner Landgericht hat die Beschneidung logisch als das definiert, was sie nun einmal ist: Körperverletzung, nur dann rechtlich unbedenklich, wenn sie von einem mündigen Individuum in freier Entscheidung gewollt wird.
Dagegen argumentieren die Vertreter des Brauchtums – wie auch Matthias Drobinski in der SZ – damit, dass Beschneidung „dem Wohl des Kindes“ diene und Männer ohne Vorhaut gerade so gut leben wie mit ihr.

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25. Juli, 2012

Religiöse Riten in der Praxis – Beschneidungen und andere Traumata

taz.de 03.07.2012

Der irakische Schriftsteller Najem Wali war zwölf, als er in seiner Heimat Amara unters Messer kam. Für die taz erinnert er sich, wie das damals vor sich ging.von Najem Wali

Immer, wenn ich von Beschneidung höre, kommen mir drei Geschichten in den Sinn. Die erste ist vielleicht eine Mischung aus Kitsch und Folklore, die zweite eine der puren Grausamkeit, während die dritte die Verstümmlung einer Seele darstellt.
Ich erinnere mich noch an den Laden und seinen Besitzer. „Barbiersalon Qâsim“, so stand auf einem Holzschild am Eingang des Ladens. Ich kannte Qâsim schon als Kind. Qâsim war ein Mann in den Sechzigern. Man erzählte, dass er als Erster einen Barbiersalon im Ort eröffnet hatte, nachdem er die Kontrollen durch die Polizei und die örtlichen Ordnungsbeamten satt hatte.
Jahrelang hatte er sein Barbiergeschäft auf der Straße betrieben, auf einer Bank in der Nähe des Flusses oder auf einem Stuhl in einem Café. Seine Kunden – die meisten waren Greise – saßen an der freien Luft, wo sie oft von Jugendlichen gestört wurden.
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25. Juli, 2012

PM: Rituelle Genital-Beschneidung auf Krankenschein?

Studie zur tatsächlichen Phimose: Chirurgischer Eingriff meist nicht notwendig
(Wien, 25.7.12, PUR) Im Jahr 2010 wurden in Österreich 6.480 Zirkumzisionen an Kindern bis 14 Jahren allein in Krankenanstalten durchgeführt. Hierbei handelt es sich um Zirkumzisionen, das ist die völlige operative Entfernung der Vorhaut (MEL JH120).

„Phimoseepidemie“ in Österreich auf Kosten der Allgemeinheit
Während offiziell von wenigen rituellen Genital-Beschneidungen in Österreichs Spitälern gesprochen wird, liegt der Verdacht nahe, das die als „Phimosen“ (Vorhautverengung) operierten Eingriffe oft keine medizinische Indikation haben. Spitzenreiter ist NÖ mit 1.265 Beschneidungen, gefolgt von OÖ mit 1.243 und Wien mit 1.142. Im Burgenland wurden mit 104 die wenigsten Zirkumzisionen durchgeführt. Auffällig ist, dass die Anzahl der angeblich an Phimose erkrankten Kinder prozentuell in Vorarlberg am höchsten ist: akkurat dort, wo auch der islamische Bevölkerungsanteil sehr hoch ist. Lt. Statistik Austria hat ein Vorarlberger Kind ein nahezu dreifach höheres Risiko, an „Phimose“ zu erkranken und deshalb operiert zu werden als ein Burgenländisches, wo der islamische Bevölkerungsteil am niedrigsten ist. Das erscheint mehr als unwahrscheinlich. Die Statistik lässt davon ausgehen, dass gesunde Kinder die Gefälligkeits-Diagnose „Phimose“ gestellt bekommen, um die hohen Kosten einer religiös motivierten Beschneidung in einer Privatklinik zu vermeiden. Das ist nicht nur eine grobe Missachtung der körperlichen Unversehrtheit von Kindern, sondern auch ein massiver Betrug an den Sozialversicherungen, denen damit Millionen EUR für ein archaisches religiöses Ritual auf Kosten der Allgemeinheit verrechnet werden. Kritische Chirurgen sprechen seit langem von einer verwunderlichen „Phimose-Epidemie“ in Österreich.
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22. Juli, 2012

Enosch: „Viele wollen sich mit Beschneidung freikaufen“

diepresse.com, 21.7.2012

Bild: (c) AP (Binsar Bakkara)

Die Beschneidung sei das „am besten akzeptierte Verbrechen in der Weltgeschichte“, sagt der israelische Antibeschneidungsaktivist Enosch.
Die Presse: Was halten Sie von der in Europa aufgekommenen Beschneidungsdebatte?

Jonathan Enosch: Wir waren sehr froh, dass ein deutsches Gericht den unmoralischen Vorgang der Beschneidung verurteilt, ausgerechnet ein deutsches Gericht. Das Absurde ist, dass Juden und Muslime plötzlich zu besten Freunden werden, um Hand in Hand dagegen zu kämpfen. Schade, dass sie offenbar Erfolg damit hatten.

Warum kämpfen Sie so vehement gegen die Beschneidung?

Weil sie ein Akt der Vergewaltigung ist. Sie wird einem wehrlosen Kind aufgezwungen, ohne dass es dabei ein Wort mitzureden hätte. Würde man die Buben hingegen erst mit 13 Jahren beschneiden, dann würden sich sicher viele dagegen wehren.

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20. Juli, 2012

PK Beschneidung

Medienberichte anlässlich der PK zum Thema Beschneidung, am 17.7.2012

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20. Juli, 2012

„MOTHER, WHY WAS I CIRCUMCISED?“

This is the first time that a (critical) film about the circumcision of boys has been made in the Netherlands, and this broadcast led to a strong public debate. In this broadcast, a number of questions are put to the MP Ayaan Hirsi Ali, which she subsequently put to the Minister of Health. (Ayaan Hirsi Ali is the controversial Dutch MP who made the film Submission with filmmaker Theo van Gogh, who was subsequently murdered by a muslim fanatic). On Friday, 17 December 2004, the Minister decided to exclude the circumcision of boys from the Dutch National Health insurance scheme. 90% of the circumcisions were carried out for religious, rather than health reasons.

MOTHER, WHY WAS I CIRCUMCISED? from Michael Schaap on Vimeo.

18. Juli, 2012

Das Urteil

faz.net, 15.7.2012, von Philip Eppelsheim

Die Entscheidung des Kölner Landgerichts zur Beschneidung eines muslimischen Jungen hat eine lange Geschichte. Sie handelt von Angst, Schmerz und Hilflosigkeit.

An einem Abend vor ein paar Jahren lud der Strafrechtler Rolf Dietrich Herzberg eine muslimische Jurastudentin, einen muslimischen Arzt und seinen Mitarbeiter Holm Putzke zu sich ein. Sie saßen drei Stunden beisammen, aßen, sprachen über Religion und Kultur, über Migration und Integration und über das Aufwachsen in traditionellen muslimischen Haushalten. Auch über das Buch „Wüstenblume“ unterhielten sie sich. Waris Dirie schildert darin ihre Beschneidung – ihre Verstümmelung. Irgendwann redeten die vier über Beschneidung von Jungen, nicht lange, etwa zehn Minuten. Herzberg hatte das Buch „Die verlorenen Söhne“ gelesen. Es stammt von Necla Kelek. Die Islamkritikerin berichtet von der Beschneidung ihres Neffens in einem anatolischen Nest. Sie schildert die Angst des Jungen, seinen Schmerz, seine Hilflosigkeit. Ein gepeinigtes Menschenkind, so hat sie ihren Neffen vor kurzem wieder genannt.
Zum Artikel: faz.net,

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18. Juli, 2012

„Nur Ärzte dürfen beschneiden“

Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom Mi, 18.07.2012, von Brigitte Warenski

In Österreich dürfen laut Gesetz nur Ärzte rituelle Beschneidungen vornehmen. Die „Initiative gegen Kirchenprivilegien“ prüft nun eine Klage.

Niko Alm von der „Initiative gegen Kirchenprivilegien“ und Opferanwältin Eva Plaz sind gegen Beschneidungen bei Kindern.Foto: Fotodienst/P. Prodanov

Innsbruck, Wien – Dass rituelle Beschneidungen bei jüdischen und muslimischen Buben auch in Österreich nicht auf rechtssicherem Boden stattfinden, zeichnet sich immer mehr ab. Nicht erst nach dem Kölner Urteil, das die Beschneidung als Körperverletzung und daher rechtswidrig bezeichnete, sind Österreichs Ärzte zurückhaltend. So bestätigte Reinhold Kerbl, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, bereits vor einigen Tagen gegenüber der Tiroler Tageszeitung, dass man den heimischen Ärzten, die rechtlichen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen wollen, von den Eingriffen dringend abrate.
Zum Artikel: Tiroler Tageszeitung,
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